Geburtenstation Bludenz: Stadt kämpfte bis zuletzt – die Enttäuschung ist groß, jetzt sind klare Schritte gefordert

„Es geht um Kinder, Frauen und Familien – da hätte ich mir mehr Einsatz von allen Beteiligten erwartet“, zeigt sich Bürgermeister Simon Tschann enttäuscht über die nun angekündigte Schließung der Geburtenstation am LKH Bludenz.

Die Stadt Bludenz und das Land Vorarlberg kämpften Seite an Seite für den Erhalt der Station. Zweifel herrscht in Bludenz, ob auch die Führung der Krankenhausbetriebsgesellschaft (KHBG) mit derselben Entschlossenheit agierte. „Nach mehreren Sommerschließungen und mit immer wieder auftauchenden Gerüchten über das Ende der Station, hat man nachhaltigen Schaden angerichtet und so dafür gesorgt, dass die Personalsuche nicht erfolgreich sein konnte“, ärgert sich Tschann. Bis heute habe man mit der Belegschaft im Krankenhaus gar nicht gesprochen. „Das darf doch nicht wahr sein. Das betroffene Personal gehört miteingebunden. Das ist ein klares Führungsversagen der KHGB!“

Die Stadt Bludenz und die gesamte Region steht hinter der Ärzteschaft am LKH-Bludenz. Sie seien bisher der Garant für einen qualitätsvolle medizinische Versorgung der Bevölkerung gewesen. „Und genau darum geht es. Wenn diese Qualität nicht garantiert werden kann, dann muss gehandelt werden. Auch wenn es nun Verlagerungen gibt, wir wollen weiterhin einen selbstständigen und qualitativ hochwertigen Krankenhausstandort in Bludenz“, so Tschann. Es sei nicht akzeptabel, dass Abteilungen als zweitklassige Außenstellen von Feldkirch geführt werden. „Ob es nun der Ersatz für Maria Rast ist oder andere Abteilungen betrifft: Wir wollen eine qualitativ gesicherte Versorgung!“

LKH Bludenz: Ein unverzichtbarer Pfeiler für die Region

Politisch war man sich immer einig: Das LKH Bludenz ist für die medizinische Versorgung im Süden Vorarlbergs unverzichtbar – gerade angesichts der Größe des Bezirks, seiner touristischen Bedeutung und der Engpässe im niedergelassenen Bereich.

Doch während es in politischen Gremien nie Zweifel an der Bedeutung des Standorts gab, vermisste die Stadt Bludenz bei der praktischen Umsetzung – insbesondere bei der Mitarbeitergewinnung für die Geburtshilfe – klare und entschlossene Signale. „Ein Inserat unter ferner liefen ist für mich kein überzeugendes Bemühen. Da hätte es schon noch Luft nach oben gegeben“, kritisiert der Bludenzer Bürgermeister. Wenn die Schließung der Geburtenstation nun umgesetzt werde, fordere er entsprechende Ersatzmaßnahmen. Die Stadt Bludenz sieht die Schließung der Geburtenstation als Auftrag, jetzt verlässliche Strukturen für die regionale Gesundheitsversorgung zu schaffen. Das Ziel ist klar: Die Region braucht begleitende Angebote für (werdende) Mütter und nachhaltige Strukturen für ältere, multimorbide Patientinnen und Patienten.

Konkrete Umsetzungsschritte

Hebammensprechstunden einrichten: Verlässliche Beratungsangebote für werdende und frischgebackene Mütter sorgen für Entlastung. Regelmäßige Hebammensprechstunden bieten fachliche Unterstützung, beantworten Fragen und schaffen Sicherheit in einer entscheidenden Lebensphase.

Still- und Schwangerenambulanz erhalten: Junge Familien brauchen professionelle Unterstützung, die über die reine medizinische Versorgung hinausgeht.

Frauenmedizin stärken: Ein wohnortnahes Angebot für Beckenboden- und tageschirurgische gynäkologische Eingriffe ist entscheidend für eine moderne und effiziente Versorgung.

Zentrale Anliegen

Nachsorge im LKH Bludenz sichern: Nachbehandlungen sind entscheidend, um Rückfälle und Folgeschäden zu vermeiden. Diese Angebote müssen dauerhaft gewährleistet bleiben.

Akutgeriatrie in Bludenz aufbauen: Für die wachsende Zahl älterer, multimorbider Patientinnen und Patienten braucht es eine spezialisierte Akutgeriatrie direkt vor Ort.

Hinweis

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Diese Aussendung hat keinen Anspruch auf Aktualität.